In diesem Buch werden die Lebensformen und die sozialen und wirtschaftlichen Strategien der Bauern in La Selva del Camp, einem Ort in der Nähe von Tarragona im 18., 19. und 20. Jahrhundert beobachtet und analysiert. Im Verlauf der Jahrhunderte wuchs die Abhängigkeit der Bauern und der Agrarwirtschaft generell gegenüber der Marktwirtschaft. Dadurch mussten sie Mechanismen entwickeln, die zur Anpassung an diese neue Situation notwendig waren. Um ihr Bestehen in der Gesellschaft zu sichern griffen die Bauern auf Mittel zurück, die sie in den eigenen Familien fanden und so wurden die verschieden Formen der Vererbung und der Heiratspolitik strategisch genutzt, um das Fortbestehen der Gruppe und das Vermögen der Familie von Generation zu Generation zu sichern. Mit den Verbesserungen der Techniken zur Bearbeitung des Landes und der landwirtschaftlichen Geräte und mit der Einbindung in die Marktlogik ging einher, dass die Bauern neue Mittel finden mussten, weiter in der Landwirtschaft zu arbeiten und ihre Stellung ihrer Gesellschaftsgruppe zu halten, mit der sich die Bauern auch heute noch in der katalanischen Gesellschaft identifizieren. Diese Mittel waren oft nur außerhalb des eigenen Hauses zu finden und so sind Mehrbeschäftigung und die Verschuldung zu sich wiederholenden Strategien geworden, auf die die Bauern in Krisenmomenten zurückgreifen, dies war der Fall im 18. Jahrrecerca hundert und so ist es auch heute noch. Ein weiterer externer Faktor, der auch die heutige Situation der Landwirtschaft betrifft, ist das Entstehen von landwirtschaftlichen Verbänden. Diese wurden im letzten Viertel des 19. Jahrhundert gebildet, um der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisensituation entgegenzutreten. Doch wurde diese Krise nie gelöst, sie führte vielmehr zu der heutigen Situation, in der die landwirtschaftlichen Betriebe drastisch reduziert wurden und in der es Tag für Tag schwieriger wird, den Fortbestand zu sichern.